zart besaitet und gleichzeitig stark – auch nach einem Trauma…
Die Traumatherapie
Was ist ein Trauma? Allgemein kann man sagen, dass ein traumatisches Erlebnis unsere Verarbeitungsfähigkeit in diesem Moment übersteigt. Wenn etwas Schlimmes und sehr bedrohliches in unserem Leben geschieht, möchten wir aus unserem Überlebensimpuls heraus entweder kämpfen oder fliehen. Wenn allerdings beides in einer bestimmten Situation nicht möglich ist, bleibt uns nur noch eines übrig: zu erstarren. Das Erstarren hilft uns zunächst, die bedrohliche Situation nicht bewusst zu fühlen und dadurch erst einmal zu überleben. Diese Empfindung wird dann jedoch unbewusst als erstarrte Angst in unserem Körper gespeichert und kann sich später in vermeintlich ähnlichen Situationen als Gefühl von:
- Ohnmacht
- Hilflosigkeit
- extremen Ängsten
- Panikattacken
- Schlafstörungen
- Depressionen
- und anderen Symptomen äußern
Meist wissen wir aber nicht, dass diese Empfindungen in einem früher erlebten Trauma begründet sein können. Da viele Psychotherapiemethoden Traumata nicht oder zu wenig berücksichtigen, ist das auch der Grund dafür, dass viele Menschen oft jahrelange und verschiedene Therapien hinter sich haben, sie jedoch nicht das Gefühl haben, dass es ihnen wirklich besser geht.
Die bekannte Traumatherapeutin Frau Prof. Dr. Luise Reddemann definiert ein traumatisches Ereignis folgendermaßen:
„Trauma heißt Verletzung. Diese kann sowohl körperlich als auch seelisch sein. Die betroffene Person war selbst Opfer oder Zeuge eines Ereignisses, bei dem das eigene Leben oder das Leben anderer Personen bedroht war oder eine ernste Verletzung zur Folge hatte. Die – oft verspätete – Reaktion des traumatisierten Menschen beinhaltet Gefühle von intensiver Angst, Hilflosigkeit oder Entsetzen.“
Welche Traumata unterscheidet man? Grundsätzlich müssen wir 2 Formen von Traumata auseinanderhalten:
- das Schocktrauma
- und das Entwicklungstrauma
Diese Unterscheidung ist enorm wichtig, da ein Schocktrauma eine andere therapeutische Vorgehensweise erfordert, als ein Entwicklungstrauma. Allgemein kann man sagen, dass es sich bei einem Schocktrauma um ein einzelnes, als extrem bedrohlich und überwältigendes Ereignis handelt, wogegen sich ein Entwicklungstrauma über viele Jahre ereignen kann. Entwicklungstraumatische Ereignisse spielen sich vorwiegend in der Kindheit ab. Nicht jeder Mensch reagiert allerdings gleich auf belastende Situationen. Deshalb kann der eine relativ gut und ohne schwerwiegende Folgen mit einer Situation zurecht kommen, und ein anderer wird von der gleichen Situation total überwältigt.
Welche Ereignisse können zu einem Schocktrauma führen? Hier sind die häufigsten aufgeführt:
- Kriegserlebnisse
- Naturkatastrophen
- Folter
- Vertreibung
- das Auffinden eines Selbstmörders
- Unfälle
- Mobbing
- eine eigene schwere Erkrankung oder Erkrankung und Tod eines nahen Angehörigen (vor allem, wenn es als Kind erlebt wird und es unerwartet geschieht)
- medizinische Eingriffe
- das Miterleben von Gewalt als Zeuge
- die Konfrontation mit traumatischen Ereignissen z.B. als Helfer (medizinisches Personal, Rettungskräfte, Polizisten u. ä.. Diese Traumatisierung wird auch als sekundäre Traumatisierung bezeichnet, kann aber genau die gleichen schwerwiegenden psychischen Folgen haben, wie die am eigenen Leib erlebten Traumata!)
Selbst scheinbar wesentlich geringere Ereignisse können für den Einzelnen zu einem Schocktrauma führen. Das können z.B. kleinere Autounfälle, bestimmte Behandlungsmaßnahmen beim Arzt oder Zahnarzt (vor allem, wenn Kinder dabei festgehalten werden!), Verbrennungen oder anhaltende Ruhigstellung über längeren Zeitraum vor allem bei Kindern sein.
Welche Ereignisse können zu einem Entwicklungstrauma führen? Diese Erlebnisse wirken sich vor allem während der Kindheit traumatisch aus. Hier sind die häufigsten aufgeführt:
- Vernachlässigung – körperlich, psychisch oder emotional
- Gewalt
- sexueller Missbrauch
- alleine gelassen werden, vor allem als Säugling und als Kleinkind
- suchtkranke Eltern
- psychisch kranke Eltern
- traumatisierte Eltern
- früher Verlust eines Elternteils, vor allem, wenn das plötzlich geschieht
- unerwartete Trennung von einer wichtigen Bezugsperson
- aufwachsen in einem sehr unsicheren Umfeld
Wie hat Ihr Körper beim Lesen dieser Seite reagiert? Hatten Sie eine körperliche Reaktion, wie leichtes Magenziehen, Schwitzen oder Herzklopfen? Dann ist es gut möglich, dass Sie eine normale Reaktion auf die Erinnerung an eine Erfahrung haben, die einmal sehr belastend für Sie war.
Prof. Reddemann schreibt dazu: „Es ist sehr wichtig zu begreifen, dass Nervosität, Angst oder nahezu jede andere Reaktion, die Sie heute möglicherweise haben, mit der Aktivierung der Energie zusammenhängt, die Sie damals während der ursprünglichen überwältigenden Situation erlebt haben.“
Mit dieser Energie arbeite ich in der Traumatherapie – z.B. im Rahmen der körperorientierten Therapie – um die Starre, die sich seinerzeit im Körper manifestiert hat, zu lösen. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns in der Therapie dieser Energie bewusst werden. Unterstützend in der Therapie können begleitende Maßnahmen wie die Homöopathie oder auch Heilkräuter aus der Phytotherapie sein.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Traumata für Ihre gesundheitliche Verfassung verantwortlich sein könnten oder Sie noch Fragen haben, melden Sie sich gerne per Email oder rufen Sie mich an. Hinterlassen Sie in diesem Fall gerne Ihre Telefonnummer, damit ich Sie zurückrufen kann.